Mariä-Himmelfahrt Kirche in Auw an der Kyll
Auw an der Kyll
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche "Maria Himmelfahrt" befindet sich im Ortskern von Auw/Kyll. In der Region Südeifel gehört sie zu den ältesten und schönsten Kirchen. 1330 taucht die Kirche bereits in einem Verzeichnis kirchlichen Besitzes auf. Eine Urkunde im Bistumsarchiv Trier vermerkt die Worte „auf dem uralten Kirchlein war das französische Wappen, drei Lilien und eine Rose“, was darauf hindeutet, dass sie in der Zeit der fränkischen Könige, also ungefähr im 9. Jahrhundert, gebaut worden ist.
Im Jahr 1738 entschied man sich dazu, eine neue und größere Kirche auf diesem Platz zu errichten. Während der Bauarbeiten wurden bei Grabungen am Fundament viele Gebeine in steinernen Särgen entdeckt, die man in der neuen Kirche unter der Kanzel bestattete. Nach acht Jahren Bauzeit konnte im Jahr 1746 die erste hl. Messe abgehalten werden.
Der verputzte Bruchsteinbau mit einem dreiseitigen Chorabschluss ist 17 m lang und 8,85 m breit und hat je drei rundbogig geschlossene Fenster auf Nord- und Südseite. Der Dachreiter über dem Chor beherbergt zwei Glocken, die dem hl. Nikolaus und der hl. Maria geweiht sind.
Die Kirche besitzt eine reiche spätbarocke Ausstattung aus dem mittleren 18. Jahrhundert. Kreuzgewölbe überspannen den Innenraum. Den Mittelpunkt der Kirche bildet der linke Seitenaltar, welcher noch älter ist und wahrscheinlich aus der vorigen Kirche stammt. Er beherbergt das Marien-Gnadenbild, zu dem in jedem Jahr zahlreiche Pilger wallfahrten.
Eine kleine barocke Freiplastik aus dem 17. Jahrhundert zeigt die drei heiligen Jungfrauen auf dem Esel. Sie erinnert an die mehrere hundert Jahre alte Legende vom Eselssprung, als die drei getauften Jungfrauen Irina, Adele und Klothilde auf der Flucht vor dem Frankenkönig Dagobert von einem Felsen hoch über der Kyll an das andere Ufer sprangen und dabei auf die Fürsprache der Muttergottes hofften. Als sie heil im Tal ankamen, errichteten sie ein Kirchlein zu Ehren der Muttergottes.
Im Jahre 1712 wurde auf Initiative des Pfarrers Nikolaus Dicher eine Wallfahrtsbruderschaft gegründet, schon vorher war Auw ein viel besuchter Marienwallfahrtsort. Selbst der Kurfürst Karl Joseph von Lothringen kam als Wallfahrer hierher und trug sich eigenhändig in das noch heute erhaltene Pilgerbuch ein.
Am ersten Sonntag nach "Krautwischtag" (15. August - Maria Himmelfahrt) findet seit über 250 Jahren eine Prozession statt, bei der das Gnadenbild der Muttergottes, das sonst auf dem Marienaltar steht, durch den Ort getragen wird.
Der Name Krautwischtag kommt daher, dass früher wie heute, jeder an diesem Tag einen "Kräuterwesch", einen Strauß bestehend aus Kräutern und Blumen, mit in die Kirche bringt, die dort gesegnet werden. Zu Hause wird der Strauß als Trockenstrauß bis zum nächsten Jahr aufbewahrt. Er soll vor Blitzschlag, Krankheit und allerlei Ungemach schützen. Auch das Augenwasser wird geweiht, welches vor Augenleiden schützen soll. Angeblich hat ein blinder Mann durch das am Krautwischtag gesegnete Wasser sein Augenlicht zurückbekommen.