MozartWochen Eifel - Nachbericht 07
2. Februar 2022
Fulminates Finale der 7. MozartWochenEifel Junge Philharmonie Lemberg setzt weiteren Glanzpunkt
Prüm / Marnach / Bitburg (SK). Am Freitag, 26. November und am Samstag, 27. November 2021 gastierte die Junge Philharmonie aus der ehemaligen habsburgischen Kulturmetropole Lemberg (dem heutigen Lviv in der Ukraine), unter Leitung ihres Direktors und Chefdirigenten Volodymyr Syvokhip, im Rahmen der 7. MozartWochenEifel gemeinsam mit der österreichischen Violinsolistin Johanna Pichlmair im Cube 521 in Marnach (Luxemburg) und im Haus Beda (Bitburg) und setzten unvergessliche Akzente zum Beginn der Adventszeit.
Sprichwörtlich ein riesiger Wackerstein war dem Künstlerischen Leiter des Festivals, Prof. Georg Mais, und dem neuen Geschäftsführer, Sebastian Wiesen, im Rahmen seines gelungenen Festivaleinstiegs sowie allen Partnern der MozartWochenEifel vom Herzen gefallen, als das weltweit beliebte Orchester der Staatlichen Philharmonie der Ukrainischen Stadt Lviv wirklich auf der Bühne Einzug hielt. 1.500 Kilometer und 18 Stunden Fahrt für die Hinfahrt – dazu jede Menge Papierkram in heutigen Zeiten – hatten Direktor und Orchester in Kauf genommen, um pünktlich zum Festivalfinale in der Eifel glänzen zu können. Weil er seine MusikerInnen so gut durch das Grenzgewirr dirigiert hatte, überließ Festivalchef Mais seinem Dirigentenfreund und -kollegen Syvokhip auch das Dirigat der beiden Konzertabende. Auf dem kurzweiligen Konzertprogramm des mit Spannung erwarteten Orchesterkonzerts standen zum Schlussakkord Meisterwerke von Wolfgang Amadeus Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy, die die 40 MusikerInnen mit meisterlicher Hand und traumhafter Sicherheit vor ausverkauften Häusern präsentierten.
Die wunderbar kraftvoll umgesetzte Ouvertüre zur berühmten Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“ KV 492 eröffnete das Konzert. Ihr folgten mit dem großartigen Violinkonzert e-Moll op.64 und der Sinfonie A-Dur op.90 „Italienische“ zwei der besten und bekanntesten Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy. Solistin des Violinkonzerts e-Moll war die 31-jährige, hochtalentierte Johanna Pichlmair. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin, in der Steiermark (Österreich) geboren, ist seit 15.03.2020 Mitglied der Ersten Violinen bei den Berliner Philharmonikern, die zu den weltbesten Orchestern gehören. Mit dem Violinkonzert e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy spielte Johanna Pichlmair eines der herausragenden Werke, die für dieses Instrument geschrieben worden sind. Die Violinvirtuosin verlieh vor allem dem Andante des Violinkonzerts so viel Herzschmerz, dass die MusikfreundInnen des Festivals sich andächtig zurücklehnten, so auch Festivalchef Mais, der die hervorragende Künstlerin bereits seit 2013 als ehemaliger Juror kennt. Auch den gewagten Wechsel zum Allegro molto vivace setzte die Wahlberlinerin perfekt um, so dass sie das Publikum in Bitburg fast von den Stühlen riss. Die makellose Intonation verbunden mit großer musikalischer Ausdruckskraft ließen die Darbietung zu einem Ereignis werden.
Kein Wunder, dass der riesige Applaus ihr eine Zugabe entlockte, die sie mit gleich zwei Sätzen der Sonate von Eugène Ysaÿe op. 27 Nr. 2 „Obsession“ traumhaft umsetzte. Zum Weinen schön, v.a. der zweite – etwas „gregorianisch angehauchte“ - Satz, den sie folgendermaßen kommentierte: „Man könnte diesen als eine Art Gebet sehen. Ich glaube, man könnte das in diesen Zeiten brauchen.“
Es hatte sehr viel Tröstliches – was Pichlmair mit ihrem Können und ihrer Persönlichkeit ihrer Geige entlockte. Gefragt zu ihrem Zusammenspiel mit den „Lembergern“ fasste sie zusammen: „Mein erster Eindruck von diesem Orchester war, dass alle mit einer unglaublichen gemeinsamen Leidenschaft musizieren. Man fühlt sich bei ihnen auch als Solistin gleich wohl, denn jeder Musiker, jede Musikerin nimmt hier bewusst wahr, was die anderen spielen. Für mich als Geigerin ist eine der größten Herausforderungen, sich einerseits perfekt in das musikalische Konzept einzufügen und gleichzeitig eine eigenständige und persönliche Aussage einzubringen. Das war ein wunderbares Erlebnis.“
Nach einer kurzen Pause stand die „Italienische“ – Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 auf dem Programm. Hier kam der Klangkörper besonders beim Allegro und dem Presto im vierten Satz noch einmal so richtig mitreißend zur Geltung. Feierlich und andächtig lauschte man dem Andante con moto – gefühlvoller ging es kaum. Zum Dahinschmelzen schön auch der dritte Satz „Con moto moderato“. Stehende Ovationen gab’s dafür am Ende für das Ausnahmeorchester aus Lviv und seinen Direktor, der es sich deshalb nicht nehmen ließ, den vierten Satz mit mächtig „Presto“ noch einmal als Zugabe zu spielen und den Festsaal sowie das restlos begeisterte Publikum zum Beben zu bringen. So gestärkt konnten die Gäste ins erste Adventswochenende gehen und den 7. MozartWochenEifel adieu sagen.
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